Wie funktioniert eigentlich Umkehrosmose? Und warum gibt es in Katalonien trotz jahrelanger Trockenheit immer noch Trinkwasser?
Diese spannenden Fragen haben unsere Lernenden der fedaEDU German Business School Barcelona letzte Woche bei einer Besichtigung der Meerwasserentsalzungsanlage „Ens d’Abastament d’Aigua Ter-Llobregat” geklärt. Dieser Besuch ist nur eine von vielen Gelegenheiten, bei denen unsere Lernenden das erworbene Wissen in einem realen Umfeld anwenden können. In unseren dualen Ausbildungen werden 60 % der Ausbildungszeit in multinationalen Unternehmen (z. B. Brose, Hörmann, Allianz, Lidl) absolviert.
Die Wassersituation in Katalonien
Katalonien leidet seit 3 Jahren unter Wasserknappheit. Die Region im Nordosten Spaniens ist bekannt für ihre langen Sommer und das milde, aber trockene Klima. Die letzten Jahre waren besonders kritisch, da es aufgrund von Dürreperioden und spärlichem Niederschlag zu erheblichen Einschränkungen bei der Wasserversorgung gekommen ist. Trotz der jüngsten Regenfälle bleibt die Situation angespannt und die Wasserversorgung muss gut organisiert sein, um die Nachfrage der Bevölkerung und der Industrie zu decken. Der Großraum Barcelona, eine Metropole mit Millionen von Einwohnern und vielen Touristen, ist besonders betroffen.
In einer Region, die stark vom Mittelmeer beeinflusst ist, bietet das Meerwasser eine scheinbar unerschöpfliche Quelle, die in Trinkwasser umgewandelt werden kann – vorausgesetzt, es werden moderne Technologien eingesetzt. Genau hier spielt die Umkehrosmose eine entscheidende Rolle. Diese Technologie wird in der hochmodernen Entsalzungsanlage „ATL ITAM Llobregat“ genutzt, um täglich riesige Mengen an Trinkwasser zu produzieren (60hm3/ Jahr oder 200.000m3/ Tag).
Umkehrosmose: Ein Schlüssel zur Trinkwassergewinnung
Doch wie funktioniert die Umkehrosmose eigentlich? Der Prozess der Umkehrosmose ist eine Form der Filterung, bei der Meerwasser mit Hilfe von Druck durch 17.000 halbdurchlässige Membranen gepresst wird. Diese Membranen sind so fein, dass sie fast alle gelösten Stoffe wie Salze, Mineralien und sogar Bakterien und Viren zurückhalten. Auf der anderen Seite der Membran fließt dann sauberes, trinkbares Wasser heraus. Der eigentliche Clou bei der Umkehrosmose liegt in der Umkehrung des natürlichen Osmoseprozesses. Bei der Osmose wandert Wasser normalerweise durch eine Membran, um Konzentrationsunterschiede auszugleichen – bei der Umkehrosmose passiert das Gegenteil: Durch den Druck werden die gelösten Stoffe auf der anderen Seite zurückgehalten.
Für die Lernenden war es besonders beeindruckend zu sehen, wie eine Anlage in der Lage ist, täglich ein Volumen zu produzieren, das etwa 239 olympischen Schwimmbecken entspricht. Dieses Wasser wird direkt ins Versorgungssystem des Großraums Barcelona eingespeist und trägt bereits zu rund 30 % zur Trinkwasserversorgung der Region bei. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da Katalonien seit Jahren mit Wasserknappheit zu kämpfen hat und alternative Lösungen dringend erforderlich sind.
Kosten und Umweltaspekte
Unsere Lernenden der fedaEDU German Business School Barcelona erfuhren auch, dass diese Technologie zwar unglaublich effektiv ist, aber auch Herausforderungen mit sich bringt. Eine der wichtigsten Fragen, die während der Besichtigung aufkam, betraf die Kosten. Die Umkehrosmose ist eine sehr energieintensive Technologie. Um den nötigen Druck zu erzeugen, der das Meerwasser durch die Membranen drückt, wird eine erhebliche Menge an Energie benötigt. Dies bedeutet nicht nur hohe Betriebskosten, sondern auch eine Belastung für die Umwelt, besonders wenn der Strom aus fossilen Quellen kommt.
Es ist deshalb kein Wunder, dass die Lernenden auch über nachhaltige Energiequellen und deren Integration in solche Anlagen nachdachten. Einige Entsalzungsanlagen weltweit experimentieren bereits mit der Nutzung von Solarenergie oder Windkraft, um den Energieverbrauch zu senken und die CO₂-Bilanz zu verbessern. Diese Ansätze könnten auch in Katalonien in Zukunft eine Rolle spielen, insbesondere in einer Region, die von reichlich Sonneneinstrahlung profitiert.
Ein weiteres Thema, das auf großes Interesse stieß, war die Frage nach den Umweltauswirkungen der Meerwasserentsalzung. Der Prozess produziert nicht nur Trinkwasser, sondern auch Abfall in Form von konzentrierter Salzlake, die wieder ins Meer geleitet wird. Die Entsorgung dieser Salzlake kann die Meeresökosysteme negativ beeinflussen, insbesondere in Gebieten mit empfindlicher Meeresfauna und -flora. Dies führte zu einer lebhaften Diskussion über mögliche Maßnahmen zur Minderung dieser Auswirkungen. So könnten zum Beispiel Technologien entwickelt werden, die die Salzkonzentration der zurückgeführten Lake reduzieren oder die Entsorgung besser steuern.
Unsere internationalen Programme in Barcelona, die in drei Sprachen (Deutsch, Englisch und Spanisch) unterrichtet werden, bereiten unsere Lernenden darauf vor, globale Herausforderungen wie die Wasserkrise zu bewältigen.
Zukunftsperspektiven und Innovationen
Trotz dieser Herausforderungen war die Exkursion für unsere Lernenden eine Gelegenheit, sich mit zukunftsweisenden Technologien auseinanderzusetzen, die immer wichtiger werden. Die globale Wasserkrise ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Regionen auf der ganzen Welt, von Kalifornien bis Australien, stehen vor ähnlichen Problemen wie Katalonien. Meerwasserentsalzung ist daher eine Technologie, die weltweit an Bedeutung gewinnt.
Die Lernenden erkannten, dass Innovationen in der Wassertechnologie einen erheblichen Beitrag zur Lösung globaler Probleme leisten können. Forschung und Entwicklung in diesem Bereich zielen darauf ab, die Effizienz der Entsalzungsanlagen zu steigern, die Kosten zu senken und gleichzeitig die Umweltauswirkungen zu minimieren. Dies könnte in Zukunft dazu führen, dass diese Technologie noch weiterverbreitet wird und eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Wasserknappheit weltweit spielt.
Ein Blick in die Zukunft: Nachhaltige Wasserwirtschaft
Der Besuch der Meerwasserentsalzungsanlage „ATL ITAM Llobregat“ hat unsere Lernenden nicht nur mit den technischen Aspekten der Umkehrosmose vertraut gemacht, sondern sie auch dazu inspiriert, über die Zukunft der Wasserversorgung nachzudenken. In einer Welt, die zunehmend von Klimawandel und knapper werdenden Ressourcen geprägt ist, wird der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser immer wichtiger. Katalonien dient hierbei als Modellregion für andere Teile der Welt, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen.
Die Lernenden konnten durch diesen Besuch ein tiefes Verständnis für die Komplexität der Wasserwirtschaft gewinnen. Sie erkannten, dass technologische Innovationen allein nicht ausreichen – auch politische, wirtschaftliche und soziale Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Künftige Generationen müssen lernen, diese Herausforderungen gemeinsam anzugehen, um nachhaltige Lösungen zu finden.
Insgesamt bietet die Meerwasserentsalzung in Katalonien ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Technik und Wissenschaft dazu beitragen können, eine bessere Zukunft zu gestalten. Unsere Lernenden der fedaEDU German Business School Barcelona haben heute nicht nur technisches Wissen gewonnen, sondern auch ein tiefes Bewusstsein für die eigene Verantwortung in der Nutzung natürlicher Ressourcen.
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